„Anti-Mobbing-Projekte in Schulen sind herausragend erfolgreich“ - Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen war Schwerpunktthema des diesjährigen „Welttages der Suizidprävention“ in Flensburg

„Auf drei Säulen steht die Identitätsentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen, das sind die Familie, die Schule und die so genannte ‚Peer-Group‘, das sind die Gleichaltrigen. Durch pandemiebedingte Schulschließungen und Lockdown brachen zwei dieser Säulen, Schule und Peer-Group, über viele Wochen weg und der Familienalltag war bei vielen mehr als sonst belastet durch Streit oder anderen Stress“, berichtet Hauke Staats, Chefarzt der   Villa Paletti, Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der DIAKO  , anlässlich seines Vortrags auf der Veranstaltung in der Duborg-Skolen.

Die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen habe unter der Pandemie daher besonders gelitten und erfordere nun eine erhöhte Aufmerksamkeit. Suizid-Versuche im Kindes- und Jugendalter sind jedoch seltener als im Erwachsenenalter und Prävention sehr wirksam, das sei die gute Nachricht, so der Experte: „Anti-Mobbing-Projekte in Schulen sind herausragend erfolgreich. Sie senken die Suizid-Rate um 50 Prozent.“ Besonders lobte er auch das Schul-Projekt „Lifeline“, das von dem Verein Lichtblick e.V. in Flensburg initiiert und betreut werde.

„Alle 52 Minuten nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben und eine gute Präventionsarbeit kann etwa die Hälfte der Suizide verhindern“, berichtet Verena Balve, Vorstand von Lichtblick e.V., und unterstreicht damit die Bedeutung der Präventionsarbeit. „Unser Angebot umfasst vor allem Beratung, das Schulprojekt Lifeline, Trauerbegleitung und die Multiplikatorenschulung“, beschreibt Soeren Hauke, Geschäftsführer von Lichtblick e.V., die Arbeit des Vereins. Geplant sei zukünftig eine Ausweitung von Projekten in die Region Schleswig-Flensburg hinein.

„Die hervorragende Vernetzung von Ehrenamtlichen, Gesundheitswesen, Schulsozialarbeit und Stadt ermöglicht die gute Präventionsarbeit vor Ort“, betonte auch Dr. Frank Helmig, Chefarzt der   Psychiatrischen Fachklinik der DIAKO  und Moderator der Veranstaltung und bedankte sich bei der Duborg-Skolen, die den Raum für die Veranstaltung zur Verfügung stellte.

Das große Engagement der Beteiligten und die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Flensburg lobte Hannes Fuhrig, Stadtpräsident, im Namen der Stadt: „Es gibt etwa 9.000 Suizide im Jahr in Deutschland, das lässt über 100.000 nahe Angehörige und Freunde fassungslos, in Trauer und mit großen Schuldgefühlen zurück, diese Menschen benötigen dann oft selbst Hilfe. Die Präventions-Arbeit hat daher eine hohe Bedeutung für die ganze Gesellschaft.“

Initiatoren der Veranstaltung waren der Verein Lichtblick e. V., die Stiftung "Life" und die Psychiatrische Klinik der DIAKO in Flensburg. Der Verein Lichtblick e.V. wurde im Jahr 2000 in Flensburg gegründet. Er hat den Anspruch, Menschen in akuten Lebenskrisen eine schnelle, persönliche und diskrete Hilfe anzubieten. Mehr Infos gibt es im Internet: https://lichtblick-flensburg.de


Bildunterschrift: Freuten sich über die zahlreich erschienen Gäste nach zweijähriger Coronapause: „Die Vernetzung zu diesem schwierigen Thema ist in Flensburg besonders gut“, lobt Hannes Fuhrig (li. im Bild), Stadtpräsident, anlässlich seines Grußwortes zu der Veranstaltung zusammen mit (v.l.) Dr. Frank Helmig, Verena Balve, Hauke Staats und Soeren Hauke.

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